Europäische Handelsmetropole

Renaissancestadt Augsburg

Dass Augsburg sich zu einer Metropole in der Epoche der Renaissance entwickelte, ist vor allem auf die damals hier ansässigen Handelsgesellschaften zurückzuführen. Unter all den Kaufleuten sticht ein schillernder Name besonders hervor:
Jakob Fugger der Reiche.

 

Die Renaissance beschreibt die europäische Kulturepoche in der Zeit des Umbruchs vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit im 15. und 16. Jahrhundert. Ihre Bezeichnung leitet sich ab von dem Bemühen, die griechische und römische Antike wiederzubeleben. Ausgehend von den Städten Norditaliens beeinflussten Künstler und Gelehrte die Kunst, Architektur, Ästhetik, Literatur und Philosophie. In keiner Stadt Deutschlands spürt man die Lebensfreude und Formensprache der Renaissance bis heute so deutlich wie in Augsburg, wie in diesem Filmbeitrag wunderbar zu sehen ist.

 

Mit der Fugger-Grabkapelle in St. Anna entstand der erste kirchliche Renaissancebau nördlich der Alpen. Im Fuggerstadtpalast, der auf venezianische Vorbilder zurückgeht, verkehrten Kaiser, Könige und Künstler wie Tizian. Der Damenhof im Fuggerschen Anwesen ist ein Frühwerk der deutschen Renaissance. Mit der Fuggerei befindet sich in Augsburg die älteste noch erhaltene Sozialsiedlung der Welt – ein für damalige Verhältnisse sehr modern anmutendes Konzept der Wohnraumbeschaffung. Das 1620 fertiggestellte Rathaus von Elias Holl gilt als der erste öffentliche Renaissance-Bau nördlich der Alpen. Und die einzigartige Trias der Brunnen entlang der Maximilianstraße setzten der Wasserkunst und -wirtschaft bereits vor 400 Jahren ein Denkmal, das mittlerweile Teil der UNESCO-Welterbe-Liste ist.

Veranstaltungen & Termine

Von Handel, Geld und Macht

Einstiegsführung

Von Handel, Geld und Macht

24.11.2024 11:00 Uhr

Warum entwickelte sich Augsburg zu Beginn der Renaissance zu einer der bedeutendsten europäischen Handels- und Wirtschaftsmetropolen? Welche Geschäfte machten die Fugger und Welser zu den mächtigsten Kaufleuten der damals bekannten Welt?

Viel Süden im Norden. Renaissance in Augsburg

Vortrag

Viel Süden im Norden. Renaissance in Augsburg

28.11.2024 18:00 Uhr

+++Zusatztermin um 19 Uhr+++ Wirtschaftlich und kulturell erlebte Augsburg um 1500 eine Blütezeit. Die Freie Reichsstadt wurde in dieser Zeit zudem stärker als andere nordeuropäische Zentren von der italienischen Renaissance geprägt. Welche Besonderheiten entfalteten sich hier?

Die Frauen der Fugger und Welser

Sonderführung

Die Frauen der Fugger und Welser

08.12.2024 11:00 Uhr

Was wissen wir eigentlich über die Frauen der Fugger und Welser? Warum wurden ihre teils bedeutenden Rollen im Familienbuch verschwiegen? Welche Lebensgeschichten können Sibylla Arzt oder Margarete Peutinger erzählen? Bei dieser Museumsführung kommen spannende Fakten ans Licht!

Von Handel, Geld und Macht

Einstiegsführung

Von Handel, Geld und Macht

22.12.2024 11:00 Uhr

Warum entwickelte sich Augsburg zu Beginn der Renaissance zu einer der bedeutendsten europäischen Handels- und Wirtschaftsmetropolen? Welche Geschäfte machten die Fugger und Welser zu den mächtigsten Kaufleuten der damals bekannten Welt?

Clara Superstar – mit dem Nashorn auf großer Reise

Kinderführung

Clara Superstar – mit dem Nashorn auf großer Reise

05.01.2025 15:00 Uhr
Status des Events

Ein Tier, riesengroß, mit einem Horn auf der Nase – so eines kennt man vor 300 Jahren in Deutschland, Italien und Frankreich noch nicht. Wie aufregend! Alle wollen das Nashorn Clara sehen und so reist es durch viele Länder und kommt dabei auch nach Augsburg! Nach einer wahren Geschichte.

Bitterarm oder steinreich – Augsburg um 1500

Kinderführung

Bitterarm oder steinreich – Augsburg um 1500

06.01.2025 15:00 Uhr
Status des Events

Vor 500 Jahren ging es anders zu als heute – oder? Diese Führung erzählt von gesellschaftlichen Unterschieden, Umgangsformen und Alltagsleben damals. Gibt es Ähnlichkeiten zu unserem Leben?

Auf den Spuren der Fugger

Die Europäische Fuggerstrasse

Im Mai 2019 wurde mit einer feierlichen Veranstaltung im Augsburger Rathaus die Kulturreiseroute entlang der »Europäischen Fuggerstraße« eröffnet. Sie umfasst mittlerweile Orte in Bayern, Österreich, Italien, Spanien und in der Slowakei, an denen die Fugger gewirkt haben – vor allem in Verbindung mit dem Bergbau. Silber und Kupfer waren der »Bergsegen«, mit dem die Augsburger Kaufmannsfamilie so unermesslich reich wurde. Seit Jahrhunderten schon gab es aber nicht nur kommerziellen Austausch innerhalb Europas: Die Verbreitung des Humanismus und der Renaissance-Kunst wäre ohne reisende Kaufleute und Gelehrte ebenso wenig denkbar gewesen.

Aktuelle Meldungen

Ausstellung: Rein ins Gemälde!

Ausstellung: Rein ins Gemälde!

Das Augsburg um 1500 steht nun im Deutschen Historischen Museum in Berlin im Mittelpunkt: Eines der vier Augsburger Monatsbilder wurde interaktiv aufbereitet, also Rein ins Gemälde!

Ausstellung: Der ältere Holbein

Ausstellung: Der ältere Holbein

Nach Frankfurt und Wien widmet sich nun auch die Heimatstadt Holbeins mit einer sehenswerten Schau dem bedeutenden Künstler an der Schwelle von der Gotik zur Renaissance. Bis 20. Oktober.

Ausstellungen zu Holbein

Ausstellungen zu Holbein

Holbein. Burgkmair. Dürer – Renaissance im Norden: Begegnen Sie der faszinierenden Malerei der Renaissance des Nordens, die in Augsburg ihre prachtvolle Blütezeit begann! Vom 19. März bis 30. Juni in Wien.

Weitere Meldungen

Perspektivwechsel

im fokus: die auswirkungen des Frühkapitalismus

Auf wessen Kosten entstand der enorme Reichtum der Fugger und Welser? Diese Frage möchte das Museum stärker in den Fokus rücken.

Sei es die Ausbeutung der Augsburger Weberinnen und Weber, der Tiroler Bergleute oder der Strafgefangenen in Almadén: Jakob Fugger handelte als privilegierter Kaufmann in einer Zeit, in der Menschen nicht als frei und gleich galten. Die Welser finanzierten die Eroberung ihres »Lehens« Venezuela mit dem Verkauf von Lizenzen für den Sklavenhandel und erregten bei ihren Zeitgenossen damit kaum Widerstand. Trotzdem und  gerade deshalb müssen wir heutzutage genau hinsehen: Wie funktioniert Kapitalismus? Wem nützt er, wem schadet er? Welche direkten und indirekten Auswirkungen haben die damaligen Eroberungen der Europäer auf die Gegenwart und die globale Gemeinschaft?

 

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum arbeitet derzeit mit vielen unterschiedlichen Kooperationspartner*innen aus Wissenschaft und Gesellschaft daran, die bestehenden musealen Inhalte mit neuen Akzenten aufzubereiten. In unserem Blog berichten wir davon.

 

Das Kunstwerk »4,578 (4.578)« von Veronica Jackson ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit „Manillen“ – Kupfer-Ringen aus dem 16. Jahrhundert, die für den Kauf versklavter Menschen verwendet wurden. Um die Ausbeutung der Kolonie Venezuela zu finanzieren, bekamen die Welser die Erlaubnis des spanischen Königs, 4.578 versklavte Menschen in der Karibik zu verkaufen.

Ein echter Hingucker

Preisgekrönt

Das Fugger und Welser Erlebnismuseum wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Auf den European Design Award 2015 Bronze für Szenographie und multimediale Installationen folgte der German Design Award Special 2016 in der Kategorie »Excellent Communications Design – Fair and Exhibition«. 2018 kam der IF-Design Award für den Kartentisch im Schiffsraum hinzu. Verantwortlich dafür zeichnet auch die uns begleitende LIQUID Agentur für Gestaltung.

Außerdem wurde das Museum 2015 im Rahmen der Auszeichnung Augsburgs als »Hauptstadt des Fairen Handels« mit einem FairTrade-Sonderpreis bedacht: Die Juroren des bundesweiten Wettbewerbs hatte überzeugt, dass die Schattenseiten der Globalisierung im 16. Jahrhundert nicht verschwiegen und mit heutigen Handels- und Arbeitsbedingungen kritisch verglichen werden.

Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnungen, unterstreichen sie doch die außergewöhnliche multimediale, interaktive Ausrichtung unseres Konzepts und unsere Anstrengungen zur kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Was unsere Besucherinnen und Besucher sagen