Die Europäische Fuggerstraße, die unter anderem in die slowakische Bergbaustadt Banská Bystrica führt, war der Auslöser für einen hohen Besuch im Augsburger Fugger und Welser Erlebnismuseum. Der slowakische Konsul Juraj Solčány besuchte die Ausstellung im Renaissancebau zum zweiten Mal nach 2018, um sich jetzt über neue Inhalte zu informieren.
Die Bedeutung des slowakischen Bergbaus für die Augsburger Fugger belegte zuletzt ein 2019 gefundenes Schiffswrack vor der niederländischen Küste. Von diesem europaweit beachteten Sensationsfund konnten seinerzeit 630 rechteckige und 205 runde Kupferplatten, 17 Kupferpakete und 25 Kupferwickel mit der Fuggerschen Handelsmarke, dem Dreizack mit dem Ring, geborgen werden. Das Fugger und Welser Erlebnismuseum stellt eine rechteckige und eine runde Kupferplatte sowie einen Kupferwickel aus. Der Fund von 2019 war ein weiterer Fingerzeig darauf, dass die Thurzo-Fugger-Gesellschaft slowakisches Kupfer über die Ostsee und Nordsee bis nach Antwerpen verschiffte, wo es portugiesische Schiffe als Handelsware für West- und Ostafrika sowie für den ostindischen Pfefferhandel der Portugiesen übernahmen.
Konsul Solčány, der jetzt aus München in die Slowakei zurückkehrt, will schwäbisch-slowakische Projekte im Rahmen der Europäischen Fuggerstraße auch nach seiner Berufung in die slowakische Hauptstadt Bratislava unterstützen. Denn Juraj Solčány kehrt zurück ins Außenministerium und wird über sein Netzwerk auch das Thema Fugger-Thurzo mit seinen Kontakten in den Tourismus stärken. Zudem bietet sich auch die demnächst in Bratislava eingerichtete Bayerische Repräsentanz als weiterer Anlaufpunkt für den verstärkten kulturellen Austausch an. Zu den Themen der Europäischen Fuggerstraße ist – so Gastgeber Götz Beck (der Augsburger Tourismusdirektor ist für das Fugger und Welser Erlebnismuseum verantwortlich und hat auch die Europäische Fuggerstraße als europäische Kulturreiseroute initiiert) – sogar ein Symposium in Bratislava geplant. Weitere Kooperationspartner wie die Partnerkommunen an der Europäischen Fuggerstraße in Österreich, in Südtirol und im Oberallgäu, Schulen mit Austauschprojekten (etwa im Rahmen des Erasmus-Projekts des Augsburger Jakob-Fugger-Gymnasiums), weitere Bergbaustädte in der Slowakei sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen sollen in diese Aktivitäten eingebunden werden.