Die „Stadtgeschichte(n)“ sind eine Veranstaltungsreihe des Jakob-Fugger-Zentrums der Universität Augsburg, die im Fugger und Welser Erlebnismuseum stattfindet und sich an ein breites Publikum richtet. Diese Reihe gewährt den Augsburger Bürgerinnen und Bürgern Einblicke in die Forschung der Geistes-, Kultur-, Sozialwissenschaften an der Universität Augsburg. Ein Schwerpunkt liegt im Rahmen dieser Reihe auf historischen Fragestellungen.
Dieser Vortrag konzentriert sich auf die Gärten, die von der Bankiersfamilie Fugger in der Freien Reichsstadt Augsburg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angelegt wurden. Diese in Vergessenheit geratenen Gärten wurden sowohl von Augsburg- und Fugger-Historikern als auch von Gartengeschichtsforschern wenig beachtet, nicht zuletzt wegen des Mangels an bildlichen Quellen. Eine genaue Lektüre der zeitgenössischen Beschreibun-gen dieser Gärten, insbesondere ihrer hydraulischen Infrastruktur, ermöglicht es, ihre genaue Lage im städtischen Raum und in der unmittelbaren Umgebung Augsburgs zu bestimmen und damit frühere Interpretationen zu korrigieren. Anhand veröffentlichter Quellen werden die Bildhauer, die für die Brunnenfiguren verantwortlich waren, die Hydraulikexperten, die die Wasserhebemaschinen und Brunnen entwarfen, sowie die Herkunft des Wassers selbst identifiziert. Da in allen drei Fällen ein eindeutiger Zusammenhang mit der städtischen Trinkwasserversorgung hergestellt werden kann, sollten die städtischen Gärten der Fugger der Vergessenheit entrissen und wieder in die Geschichte der frühneuzeitlichen Gärten und der Hydraulik integriert werden.
Referent: Dr. Davide Martino, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern / Département d’Art, Histoire et Archéologie, Université Libre de Bruxelles (ULB)
Der Eintritt ist frei. Bitte um Anmeldung, da die Plätze begrenzt sind.